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„An deren Stelle würde ich DARAN forschen!“

Gesundheit. In Bezug auf kaum ein anderes Thema sind fast alle Menschen Expert*innen und gleichzeitig ahnungslos. Wir beschäftigen uns mehr oder weniger bewusst jeden Tag damit, wie wir uns körperlich und geistig fühlen und wie es uns mit anderen Menschen geht. Wir sammeln unzählige Erfahrungen, viele davon vergessen wir rasch, mit manchen lernen wir umzugehen. Leider ergeben sich aber auch oft problematische Erfahrungen.

Und was, wenn uns dieses Problem irgendwann richtig beschäftigt? Wenn wir merken, dass da etwas getan werden sollte? Wir vielleicht sogar eine Idee für eine Lösung dazu hätten? Dann könnte vielleicht die Wissenschaft der richtige Weg sein! Nun sind aber nicht alle Wissenschaftler*innen und Forscher*innen vom Beruf her. Dadurch wird es natürlich schwierig, sich alleine ohne die Ressourcen der großen Forschungsstätten mit einem Problemfeld zum Thema Gesundheit zu beschäftigen, zu forschen und Lösungen zu erarbeiten.

Wer entscheidet mit?

Die Situation ist also oft folgende: Bürger*innen wie du und ich sind entweder selbst mit einem Problem konfrontiert oder sehen, dass es ein systematisches Problem zum Thema Gesundheit gibt. Sie suchen nach Hilfe, Angeboten, Lösungen, Strukturen, Institutionen oder Ähnlichem aber diese fehlen! Und dann ärgert man sich oft – berechtigterweise – dass sich die Wissenschaftler*innen nicht oder zu wenig mit diesem Problem beschäftigen und dadurch überhaupt das Wissen fehlt, auf welches man dann Angebote oder Lösungen aufbauen könnte.

„An deren Stelle würde ich DARAN forschen!“ „Können sich die Forscher*innen nicht mal DAMIT beschäftigen?“ „Warum gibt es keine Forschung DAZU?“ „Also ICH wüsste, was man machen muss!“ Haben wir uns das nicht alle schon mal gedacht? Sei es Gesundheit, Technik, Umwelt, Arbeit, Natur oder etwas Anderes. Und jetzt zu den guten Neuigkeiten! Es gibt seit Jahren immer mehr Möglichkeiten und Bemühungen, genau diese Brücke zwischen Bürger*innen, die Probleme sehen und vielleicht Ideen haben, und Wissenschaftler*innen und ihren Ressourcen zu schlagen.

Das Stichwort lautet in unserem Fall „Patient and Public Involvement and Engagement (PPIE)“. Auf Deutsch könnte man „das Miteinbeziehen und Einschalten von Patient*Innen und der Öffentlichkeit“ dazu sagen. PPIE ist ein Werkzeug der Open Innovation in Science der Ludwig Boltzmann Gesellschaft (LBG OIS Center). Bei diesem Konzept werden Patient*innen und Bürger*innen in die Forschung miteingebunden. Aber was bedeutet das konkret? Einbindung in die Forschung bedeutet, dass die Patient*innen und Bürger*innen nicht mehr nur Teilnehmer*innen in Studien sind! Sie können darüber mitentscheiden, welche Forschungsfragen überhaupt gestellt werden, mit welcher Methodik sie beantwortet und wie die Ergebnisse analysiert werden sollen. Spannenderweise hat die Ludwig Boltzmann Gesellschaft schon eine große gemeinsame Aktion zum Thema psychische Gesundheit organisiert und genau dieses PPIE Konzept dafür eingesetzt.

Ideenbox

Die Antwort lautet also: „Dann forsche ZUSAMMEN mit Wissenschaftler*innen an DEINEM Anliegen!“ Das geht zum Beispiel im Rahmen des Projekts Ideenbox der Ludwig Boltzmann Gesellschaft. Sei es nun zum Beispiel die Ernährung an der Schule, das Sportangebot in der Nähe oder dem Fitness-Center, psychische Belastungen, Trans*gesundheitsversorgung, die Pubertät, Forschung zum Thema neue und alte Verhütungsmethoden, Auswirkungen hormoneller Verhütungsmethoden auf den Körper, alles rund um das Thema Drogen oder auch GANZ ANDERE Probleme/Beobachtungen im Bereich der Gesundheit – Das Konzept der Ideenbox funktioniert so: Wenn du eine Idee hast und eine Meinung dazu hast, wer in der Lösungsfindung miteinbezogen werden sollte, dann kannst du sie hier einreichen.

In diesem Video siehst du ein Beispiel für eine Problemstellung:

Alle Ideen werden dann in der sogenannten Ideenbox-Knowledge-Map sichtbar gemacht. Anfang 2022 werden die Ideen dann von dir selbst (wenn du magst), anderen Bürger*innen und Wissenschafler*innen in Workshops sortiert, ähnliche Ideen werden verknüpft und dann werden gemeinsam Lösungsansätze entwickelt.

Dabei ist wichtig zu beachten: Es gibt den Online-Fragebogen und ab September 2021 kann man auch echte Boxen an öffentlichen Orten wie Museen, Bibliotheken oder zum Beispiel in unserem Wissens°raum zu Öffnungszeiten finden! Für Kinder unter 14 Jahren gilt dabei, dass sie mit der Zustimmung ihrer Erziehungsberechtigten nur bei den Boxen, welche vor Ort aufgestellt werden, ihre Ideen einreichen können.

Also kommt vorbei sobald der Wissens°raum wieder geöffnet hat oder reicht eure Idee online ein und zeigt den Wissenschaftler*innen, was euch wichtig ist!

Glossar:

Forschungsstätte …zu einem bestimmten Forschungszweck eingerichteter Ort

Workshop …eine Veranstaltung, in der eine kleinere Gruppe mit begrenzter Zeitdauer intensiv an einem meistens praxisorientierten Thema arbeitet

Weitere Links:

Podcast über die Arbeit des LBG OIS Centers: https://ois.lbg.ac.at/resources/podcast

Mehr über PPIE: https://ppie.lbg.ac.at/about/about-ppie-1

PPIE-Programm am LBG OIS Center: https://ppie.lbg.ac.at/

Das LBG OIS Center: https://ois.lbg.ac.at/

Auf Twitter: @OIS_Center, https://twitter.com/OIS_Center

Titelbild: © LBG OIS Center

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