Von Licht und Schatten
Eine Lichtquelle und einen Gegenstand mit interessantem Umriss: Um mit Schatten zu experimentieren, brauchen wir nicht viel – und das finden wir meistens bei uns zuhause.
Die Hauskatze wird – richtig beleuchtet – zum gefährlichen Löwen. Aus den Bauklötzen im Kinderzimmer entsteht die Silhouette einer Großstadt, mit Hochhäusern, Fernsehtürmen und allem, was dazugehört. Das Sieb aus der Küche erzeugt faszinierende Lichtspiele an der Wand – kleine und große Punkte, die sich sanft auf und ab bewegen.
Am Spiel mit Licht und Schatten faszinieren mich die unendlichen Möglichkeiten und Variationen. Mit Alltagsgegenständen lassen sich neue Welten erschaffen und Geschichten erzählen. Größenverhältnisse werden auf den Kopf gestellt und auch mit Länge, Richtung und Farbe des Schattens lässt sich hervorragend experimentieren. Ja, Farbe! Wer schafft es, einen farbigen Schatten zu erzeugen?
Auf Instagram suchen wir gerade Beispiele für RIESIGE Schatten. Und sind damit nicht alleine! Aus der ganzen Welt sollen Fotos und Videos gesammelt und zu einem großen Gesamtkunstwerk kombiniert werden. Mitmachen kann eigentlich jede/r – einfach loslegen, die eigene Schattenszene fotografieren und unter dem Hashtag #LightUpOurDays und @wissensraum posten.
Großer Bruder in San Francisco
Hinter #LightUpOurDays steht übrigens das Exploratorium in San Francisco, ein großes Science Center in den USA, das mit seinem interaktiven Konzept zahlreiche (Mitmach-)Museen weltweit beeinflusst und geprägt hat. Wir haben schon oft mit kreativen Köpfen vom Exploratorium zusammengearbeitet, vor allem wenn es um neue Tinkering-Ideen geht – also Anregungen zum technischen Bauen und Basteln an der Schnittstelle von Naturwissenschaften, Technik und Kunst.
Im Wissens°raum haben wir beispielsweise gemeinsam mit unseren Besucherinnen und Besuchern während des Licht-Schwerpunkts im Frühling so genannte „Lightplays“ gebaut – kleine Schattentheater in einer Box, die bewegte Geschichten erzählen. Die Inspiration für die konkrete Umsetzung kam … genau, vom Exploratorium!
Geschichte des Schattentheaters
Licht- und Schattenspiele faszinieren Menschen schon seit Jahrhunderten. Vor allem in Asien hat Schattentheater eine jahrhundertealte Tradition, etwa in China, Indonesien, Kambodscha und Thailand. Wenn ihr euch dafür interessiert, könnt ihr auf der Website des Internationalen Schattentheaterzentrums weiterlesen.
Vielleicht macht der Text ja Lust, selbst aktiv zu werden und mitzumachen bei #LightUpOurDays. Oder ihr klickt euch durch Beiträge, die bereits online sind – und das sind jede Menge. Viel Spaß dabei!
Was heißt das eigentlich…
Science Center, das = Ausstellungshäuser mit naturwissenschaftlichem oder technischem Schwerpunkt, die sich auf interaktive Exponate (so genannte „Exhibits“) spezialisieren. Die Besucherinnen und Besucher lernen wissenschaftliche Phänomene und Zusammenhänge durch eigenständiges und spielerisches Experimentieren kennen.
Tinkering = „Tüfteln“ oder „Technisches Basteln“. Es bezeichnet einen speziellen Vermittlungsansatz, der die Teilnehmer_innen durch einen Innovationsprozess aus Planung, Umsetzung und Verbesserung führt. Beim Tinkering geht es darum, Dinge selbst zu machen. Mit vielfältigen Alltags- und Werkmaterialien, Maschinen und Werkzeugen werden Prototypen und manchmal sogar Produkte entwickelt, die Geschichten erzählen oder bestimmte Aufgaben erfüllen. Die Orte, an denen das freie Basteln stattfindet, werden oft als „Fablab“ oder „Makerspace“ bezeichnet. Tinkering kann aber auch in Bildungseinrichtungen wie Schulen, Universitäten und Bibliotheken stattfinden.