Praktikum in CERN

Frieder, Fips und Ištar – Oder: Mein Praktikum in CERN

In ihrem Gastbeitrag nimmt euch Luisa-Christin Kassler mit auf ihre Reise nach Genf und erzählt über ihr Praktikum in CERN, wo sie auch den LHC, die größte Maschine, die je von Menschen gebaut wurde, kennenlernen durfte. Wie sie es geschafft hat, ein Praktikum in CERN, der renommierten Europäische Organisation für Kernforschung, zu bekommen? Das lest ihr in diesem Beitrag: Luisa goes CERN.

1.038 km mit dem Auto durch Österreich, Deutschland und die Schweiz bis ich an meinem Ziel in Frankreich, wo ich die nächsten zwei Monate verbringen durfte, angekommen bin. Ein kleines Haus am Fuße des Jura mit Blick vom Défilé de l’Écluse über CERN und Genf bis hin zum weit entfernten, alles überragenden Mont Blanc. Es war traumhaft schön. Meine Mitbewohner: Frieder, ein Freund der Familie (schon über 80 Jahre alt, Doktor der Physik und ehemaliger Mitarbeiter von CERN) mit seinem einäugigen Kater Fips und der großen Doggen Hündin Ištar.

Der LHC – die größte je erbaute Maschine

Mein Arbeitsplatz im CERN lag nur wenige Kilometer entfernt. Ich war fasziniert von dem Gedanken, dass der LHC, Abkürzung für Large Hadron Collider, die größte Maschine, die je von Menschen gebaut wurde, unter meinen Füßen lag. Ihr wollt sicher mehr darüber erfahren, oder?

Der LHC ist ein Ring mit 27km Durchmesser, 300m unter der Erde. In diesem Ring werden Teilchen, wie zum Beispiel Protonen, auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigt und aufeinander geschossen. Er ist so groß, dass er in der Schweiz und Frankreich liegt. Nicht nur die größte je gebaute Maschine, sondern auch das größte je durchgeführte Experiment! Ist das nicht cool?

Und obwohl CERN auf deutsch „Europäische Organisation für Kernforschung“ bedeutet, hat CERN nichts mit Kernenergie oder gar der Erzeugung dieser zu tun. CERN widmet sich ausschließlich der Erforschung dieser winzigen Teilchen und wie diese unsere Materie (Dingen aus der unsere Welt besteht) bilden.

Regenbogen über GENF – rechts: CERN und Wasserturm

Arbeiten in CERN

Mein Arbeitstag startete um 8.30. Unser Büro lag tief im Herzen von CERN zwischen hunderte Meter langen Gängen und Laboren. Dort ist es so groß, dass ich mich sogar ein paarmal verirrt habe! Die Gänge sehen sehr ähnlich aus, biegt man einmal falsch ab bräuchte man Brotkrümel, um den Weg zurück zu finden. Aufgrund von Coivd-19 konnte ich leider nicht jeden Tag dort sein, da wir uns mit Tele-Working abwechselten, um nicht zu viele im Büro zu sein.

Dennoch durfte ich sehr viele freundliche, offene und interessante Menschen treffen und viel von ihnen lernen. Eine meiner Aufgaben bestand darin ein Design Konzept für den Wasserturm, der für die Kühlung der Experimente zuständig ist, zu entwerfen. Eine andere war einen Wegweiser zu kreieren, der von CERN zu allen offiziellen 23 Mitgliedstaaten führt – mit Angabe der Richtung und Entfernung zum jeweiligen Land.

Ein wirklich einzigartiger Ort

CERN ist ein ganz besonderer Ort. Dort arbeiten Menschen aus über 80 Nationen! Jeder spricht mindestens 2 Sprachen, wenn nicht drei. Kein Funkten von Feindseligkeiten wegen Herkunft oder Religion. Es wird an einem gemeinsamen Ziel gearbeitet – dem Entschlüsseln der Wunder unseres Universums.

Ich bin sehr froh und dankbar, dass ich diese Erfahrung machen konnte und sie nun mit euch teilen durfte.

Vielleicht kann euch diese Geschichte, zu Abenteuern inspirieren – nichts ist unmöglich!

Viel Spaß!
Luisa


Titelbild und Beitragsbilder: Luisa-Christin Kassler

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